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Rudentanz in Sierning

Darstellende Künste in Oberösterreich, aufgenommen 2013

 

Seit 200 Jahren wird am Faschingsdienstag der Sierninger Rudenkirtag abgehalten, an dem die Traunviertler Ruden (Gruppen von ca. vier bis acht Tanzpaaren) ihren Landler darbieten. Neben Musik und Tanz wird dabei besonderes Augenmerk auf die jedes Jahr neugedichteten Gstanzln (gesungene achtzeilige Reime) gelegt, die durch ihre spöttischen sowie kritischen Anspielungen auf lokale, nationale und globale politische wie gesellschaftliche Ereignisse als „moralisches Korrektiv“ dienen.

Im Traunviertel wird eine spezielle Form des Landlers bis heute von den so genannten „Ruden“ – vom althochdeutschen „roti“ (Rudel) – überliefert. Diese meist bäuerlichen Jungmännerbünde pflegten neben den rituellen Handlungen im Jahreslauf vor allem den mehrstimmigen Gesang, eine wichtige Voraussetzung für die Bewältigung eines Traunviertler Landlers, dem Kernstück des Rudentanzes.
Seit mindestens 200 Jahren treffen sich die Ruden am Faschingsdienstag in Sierning, um nach gemeinsamen Kirchgang in den Räumlichkeiten des Forsthofes und Pfarrsaales den Brauch des Rudentanzes zu feiern: Seit 1946 werden vom Rudenkomitee jedes Jahr 10 – 12 Gruppen (bestehend aus ca. 10 Personen) aus dem Traun- (OÖ) und Mostviertel (NÖ) dazu eingeladen, den Traunviertler Landler in traditioneller Weise in all seinen örtlichen Variationen zu tanzen, und singend in spöttischen oder kritischen Achtzeiler-Gstanzln von den Ereignissen aus Politik und Alltag zu erzählen. Das Vortragen der mehrstimmigen Gstanzl ist dabei nur Männern vorbehalten, die für jeden Kirtag-Auftritt neue Gstanzln verfassen – das Material dafür wird das ganze Jahr über gesammelt. Neben den Gstanzln werden aber auch anderes Volksliedgut oder liturgische Gesänge von den Gruppen einstudiert, da viele Ruden auch auf Hochzeiten, Heimatabenden oder kirchlichen Festen auftreten.

 

Kontakt

Rudenkomitee Sierning
Ursula Rebhandl
rebhandl@raiffeisen-sierning-enns.at

 

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