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Geschichte der oberösterreichischen Eisenwurzen

Mit Eisenwurzen ist stets ein geografischer Raum gemeint. In Österreich kennt man auch eine niederösterreichische, eine steirische, eine kärntner und eben die oberösterreichische Eisenwurzen, wo sich um den Erzabbau eine Industrie herausbildete. Die Bezeichnung bezog sich bei uns natürlich auf den Erzberg in Eisenerz, der schon seit dem 12. Jhdt. so bezeichnet wird.
 

Antike

Die Römer unterwerfen 13 v. Chr. die Wohngegend der Taurisker. Plinius (23-79 n.Chr.) berichtet von „Norischen Erz“. Reste römischer Schmelzöfen.

3.-4. Jhdt.

Tongefäße und Münzfunde als Nachweis des Betriebs am Erzberg,

8. Jhdt.

Die Sage/Legende vom Erzberg: Im Jahr 712 wurde ein Wassermann gefangen. Um sich seine Freiheit wieder zu erkaufen, habe er „Gold für zehn Jahr’, Silber für hundert Jahr’ oder Eisen für immerdar“ geboten. Die Eisenerzer sollen letzteres gewählt haben, worauf ihnen der Wassermann den Erzberg zeigte. Um eine „Jahrtausendfeier zu schmücken“ wurde die Geschichte 1712 ins 8. Jhdt. „rückdatiert“.

12. Jhdt.

Erste urkundliche Erwähnung des Erzbergs im Jahr 1171.

13. Jhdt.

Schon im Jahre 1287 erhielt Steyr vom Landesfürsten das Große Privileg für den Handel mit Innerberger Eisen und 1314 Leoben für den Handel mit dem Vordernberger Eisen.

Einsetzend Dezentralisierung der Produktion wegen Holzmangels und Verlegung der Schmelzöfen an Wasserläufe um die Blasebälge mit Wasserkraft zu betreiben.

Dreiteilung der Erzeugung: Radmeister betreiben den Bergbau und Schmelze, Die Hammermeister erzeugen marktfähige Ware und Verleger vertreiben Halb- und Fertigwaren.

14.-15. Jhdt.

Herausbildung einer Gewerbelandschaft auch außerhalb der Städte und Märkte.

1448

Landesfürstliche Verfügung Über Abbau, Erzeugung des Roheisens und der Weiterverarbeitung. Eine Eisenordnung, erlassen 1448, führte auch zu einer Teilung der Absatzgebiete. Nordeuropa wurde von Innerberg beliefert, während Südosteuropa, über Venedig bis in die Levante, Eisen aus Vordernberg erhielt. Der Eisenhandel konzentrierte sich in Steyr und Leoben, die sich als privilegierte Zentren durchsetzen konnten.

16. Jhdt.

Über 1000 Messerschmiede in OÖ. Das um 1580 begonnene Ausschmieden des Sensenblattes unter Verwendung der Wasserkraft ist ein bedeutender technischer Fortschritt und verschafft der Sensenindustrie den spektakulären Aufschwung. Die Sensen wurden zuerst mühsam mit Handhämmern gefertigt. Im Jahre 1584 erfand der Kirchdorfer Eßmeister Konrad Eisvogel den Breithammer und die Sensenproduktion wurde rationeller.

Das Steyrer Messergewerbe bricht in Folge der Gegenreformation zusammen.

In der 2. Hälfte des 16. Jhdt. entwickelte sich Steyr zu einem wichtigen Zentrum der österreichischen Waffenherstellung.

17. Jhdt.

Die Sensenindustrie überstand die Krise des 17. Jhdt. war wurde zum wichtigsten Zweig des vom Erzberg ausgehenden Eisenwesens. Die Kirchdorf-Micheldorfer Sensenschmiedezunft umfasst 42 Mitglieder.
Um 1850 gab es in O.Ö. 44 Sensenschmieden und die durchschnittliche Produktion eines Sensenhammers betrug 28.000 bis 35.000 Stück. Seit dem 17. Jhdt. ist in Molln eine Innung der Maultrommelmacher nachweisbar. Um 1800 existieren 33 Meister in Molln, die ausschließlich als häusliche Familienbetriebe produzieren.

Die um Losenstein konzentrierten 138 Nagelschmieden mit 1150 Beschäftigten waren hingegen kleigewerblich-hausindustriell ausgerichtet.

18. Jhdt.

Die bisher dezentrale Eisenerzeugung in den Alpentälern wurde aufgegeben. Die Eisenverarbeitung in der Eisenwurzen entwickelte hingegen eine Mannigfaltigkeit und Spezialisierung als „Kleineisenindustrie“.
Die Hammer- und Sensenwerke mit enger Verbindung von Erzeugung und Vertrieb beschäftigten meist zehn bis zwanzig Leute. Die Eigentümer werden gerne als „Schwarze Grafen“ bezeichnet.

19. Jhdt.

Beginn der Industrialisierung, Etablierung größerer Betriebe, geringe Überlebenschancen ohne Spezialisierung. Die Verkehrsrevolution macht manche Standorte unattraktiv. Es kam zu einer Welle von Betriebsschließungen.
Eine Hochkonjunktur zwischen 1867 und 1873 brachte zunächst eine Erholung bis zum Börsenkrach 1873.

20. Jhdt.

1883 war die Krise überwunden. Bis 1914 erfolgte ein Niedergang der Kleineisenindustriebetriebe. Nicht mehr Konkurse, vielmehr fehlende Nachfolger führten dazu. Viele Nachkommen wechselten in andere Gewerbe. Nur wenige überdauerten, weil sie investieren konnten oder sich weiter spezialisierten.

 

Verfasser:          Peter Kerbl (verst. Dez. 2022)

Quellen:              Roman Sandgruber, „Heimat Eisenwurzen“ 9-19ff, Ennsthaler 1997,                       Wikipdia_Erzberg

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